Reichstag (Deutsches Kaiserreich)

Reichstag
1871–1918
Basisdaten
Sitz: Reichstagsgebäude, Berlin
Legislaturperiode: erst 3, dann 5 Jahre
Erste Sitzung: 21. März 1871
Abgeordnete: 397 (382 ohne Elsass-Lothringen)
Aktuelle Legislaturperiode
Letzte Wahl: 12. Januar 1912
Vorsitz: Reichstagspräsident
Sitzverteilung des letzten Reichstags
           
Sitzverteilung:
  • SPD 110
  • Zentrum 91
  • NLP 45
  • DKP 43
  • FVP 42
  • Mind. 28
  • DRP 14
  • Antisemiten 10
  • Bauern 7
  • DHP 5
  • Parteilose 2
  • Sitz des Reichstags
    Sitz des Reichstags
    Plenarsitzungssaal des Reichstags, 1889 in der Leipziger Straße 4
    Parlamentssaal des Reichstags, 1906 im Reichstagsgebäude
    Der große Sitzungssaal des Reichstages um 1903, mit Ziffernkennzeichnung besonderer Plätze
    Reichstagswahlkreise, siehe auch Liste der Reichstagswahlkreise des Deutschen Kaiserreichs

    Der Reichstag war von 1871 bis 1918 das Parlament des Deutschen Kaiserreichs. Schon im Norddeutschen Bund hatte das Parlament denselben Namen und dieselbe Position im politischen System. Der Reichstag verkörperte neben dem Kaiser die Einheit des Reiches, war also ein unitarisches Organ. Er repräsentierte das nationale und demokratische Element neben dem Föderalismus der Bundesstaaten und der monarchisch-bürokratischen Exekutive (dem Kanzler) im Machtgefüge des Reiches.[1]

    Gemeinsam mit dem Bundesrat übte er die Reichsgesetzgebung aus und besaß die Mitentscheidungsgewalt über den Haushalt des Reiches. Es hatte auch gewisse Kontrollrechte gegenüber der Exekutive und konnte durch Debatten Öffentlichkeit herstellen.

    Der Reichstag wurde mit einem der fortschrittlichsten Wahlgesetze seiner Zeit gewählt; zunächst für je drei Jahre, dann für je fünf Jahre. Wählen durften grundsätzlich alle Männer ab 25 Jahren, mit Einschränkungen zum Beispiel für Entmündigte. Der Reichstag tagte auch während des Ersten Weltkriegs. In der Novemberrevolution ab dem 9. November 1918 verhinderte jedoch der Rat der Volksbeauftragten eine weitere Reichstagssitzung. Somit fand die letzte Sitzung am 26. Oktober 1918 statt. Der vorläufige Nachfolger des kaiserzeitlichen Reichstags wurde die Weimarer Nationalversammlung ab 6. Februar 1919.

    1. Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866–1918, Bd. II, München 1992, S. 102.

    © MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search